Über mich
Als Kind habe ich viel gelesen. Regelmäßig besuchte ich eine Bücherei, und half dort auch gerne der Bibliothekarin. Am Anfang gab sie mir Tipps bei der Buchauswahl; später durfte ich alleine in den Regalen stöbern. Gezielt suchte ich nach Biographien – am liebsten in Erzählform geschrieben. Ein tatsächlicher Lebenslauf inspirierte mich stärker, als rein fiktive Geschichten. In die Welt der Indianer Nordamerikas beispielsweise versenkte ich mich besonders gerne. Für mein erstes Grundschul-Referat wählte ich dieses Thema, nähte Mokassins aus Lederresten… Gelesenes öffnete Türen, und bewirkte Mitgefühl.
Als Jugendliche las ich weiter – allerdings aufgrund von anderen Freizeitbeschäftigungen, die ebenfalls mein Interesse hatten, etwas weniger. Bücher als Freunde, Bücher als Lehrer, Bücher als Nahrung, als Zufluchtsort und Begegnungsraum: Lesen war kein Zeitvertreib, sondern echte Notwendigkeit.
Irgendwann später stieß ich einmal auf eine Buchpassage, die sinngemäß zum Inhalt hatte, dass wir lesend das besser verstehen, was wir eigentlich schon wissen…
Tatsächlich: Es gehört zu meinen tiefsten Leseerfahrungen, etwas in Worte gefasst zu finden, das in mir bereits wie eine Ahnung oder formlose Intuition vorhanden ist, ohne dass ich es bisher begrifflich erfassen und ausdrücken konnte. Viele Texte sind wirkliche Hinweiser – was noch etwas anderes ist, als randvoll mit gut gemeinten Hinweisen. Manche Texte sind Spiegel.
Beim Lesen, genauer gesagt in der Gedankenstille, in die mich eine Lektüre führen kann, finde ich etwas wieder von meinem tieferen Wesen, von Allem, von meiner Einheit mit Allem.
Eine besondere Erfahrung habe ich bei einer Gelegenheit gemacht, wo ich Ereignisse aus meiner Perspektive mündlich zu schildern hatte, und dieses schriftlich festgehalten wurde. Beim Gegenlesen des Textes spürte ich emotionale Erleichterung und große Dankbarkeit: Ja! Ja…!! Zeile für Zeile: Ja – so war es! Nichts hinzuerfunden, auch nichts weggelassen; jemand hatte einfach genau das aufgeschrieben, was ich berichtet hatte. Es wurde das aus subjektiver Warte wahrhaftig Erzählte im objektiven Beobachterstatus ganz pur rezipiert. Die Wiedergabe war unverändert, und somit eine wirkliche Widerspiegelung – wohltuend unvermischt mit persönlichen Projektionen, etwaigen Vorerfahrungen, oder gar verfestigten Vorurteilen des Zuhörers. Ich empfand es als unverfälscht, ohne jegliche fremde Beimengung. Selbst eine unterstützend gedachte Intention – im Sinne einer Unterstreichung von vom Hörer ausgewählten Teilaspekten des Erzählten – wäre störende Manipulation gewesen. Jedes eingreifende sprachliche Tun hätte zerstört, was ich beim Lesen der Niederschrift erleben konnte. Ein Mensch trat als Person völlig in den Hintergrund, außer in seiner Eigenschaft als exakter Protokollant. Neutralität, unparteiische Präsenz – aber durchaus keine unterkühlte Sachlichkeit oder gar verletzende Gleichgültigkeit. Kein gelangweiltes Desinteresse mit Minimalengagement beim Schreiben, sondern vielmehr eine in wachem Gewahrsein bewusst gespiegelte Wort-Gegenwart, deren befreiende Wirkung sich beim Lesen des Protokolls sofort in mir einstellte. (Es erscheint mir unangemessen in Worte und Sätze aufgefächert, geradezu zerpflückend in eine Zeitlinie der Wortfolge gebracht, was für mich eine unteilbare selige Augenblickserfahrung war. Aber vielleicht erkennt sich einmal ein Leser meines Textes darin wieder…)
Solches unterscheidet sich von angefragter und dann absichtlich gegebener textlicher Unterstützung. Ich denke hier beispielsweise an ein Gespräch in einer Beratungssituation. Ein Sachverhalt wurde von mir erläutert, und – zu meiner Erleichterung – sofort von meiner Gesprächspartnerin zutreffend erfasst. Ich las das von ihr daraufhin verfasste Schreiben, und dieser Text weckte in mir Hoffnung auf eine Problemlösung. Ich fühlte mich verstanden, und nicht mehr allein - in jedem Fall ein schönes Gefühl. Aber meine Zuversicht erfüllte mich innerlich nur momentan, und im äußeren Leben erfüllte sie sich gar nicht, und somit blieb der gut gemeinte Text letztlich ziemlich wirkungslos, bzw. hatte nur einen geringen Grad an Nachhaltigkeit.
In beiden Begegnungen und den daraus resultierenden Texten spielt Transparenz eine wichtige Rolle: Etwas ins Licht bringen, indem ich es erzähle. Mir wurde jeweils das Geschenk gemacht, dass mir zugehört wurde.
Warum war die zuerst geschilderte Leseerfahrung so besonders, so befreiend?
Vielleicht, weil sie wie ein Blick in einen Spiegel war: Er reflektiert nur, was ist…
Ein literarischer Text, der wie ein Spiegel ist, in dem sich der Leser erkennen kann, entsteht möglicherweise weniger aus Intention, sondern aufgrund von Notwendigkeit oder Inspiration.
Berufliche Vita
Schulbesuch, Ausbildung und Tätigkeiten bis zum 1. Berufsabschluss
- 1982/12
Abitur in Berlin (Leistungsfächer: Musik, Englisch) - 1983/01 bis 1983/03
Krankenpflegedienst am Klinikum Steglitz in Berlin - 1983/04 bis 1983/09
Praktikum im Pflegebereich, dann Anstellung als Stationshilfe und vertretungsweise Führung einer 20-Betten-Altenheimstation in der Stiftung Marienanstalt in Kempten - 1983/10 bis 1986/03
Medizinstudium an der Universität Würzburg (Physikum 1985/08) - 1986/04 bis 1986/07
Beurlaubung vom Studium zur Pflege und Betreuung einer an Bronchialkarzinom erkrankten Freundin bis zu deren Tod in Kronach - 1986/07 bis 1987/08
Verbleib im dortigen Freundeskreis mit Tätigkeit in Hauswirtschaft und Verwaltung im Exerzitienhaus Gries, Pater F. Jalics SJ, bei Kronach - 1987/03
Exmatrikulation wegen Entscheidung für eine Ausbildung zur Krankenschwester - 1987/09 bis 1991/03
Vorpraktikum und Krankenpflegeausbildung an der Berufsfachschule am Kreiskrankenhaus Kronach (staatliche Abschlussprüfung 1991/03)
Berufspraxis, Tätigkeiten und weitere Ausbildung bis zum 2. Berufsabschluss
- 1991/04 bis 1991/09
Tätigkeit als examinierte Krankenschwester am Kreiskrankenhaus Kronach (Gynäkologie/Geburtshilfe) - 1991/09 bis 1998/07
Kontemplatives Ordensleben in Klöstern der «Communauté des moniales des Bethléem, de l’Assomption de la Vierge et de saint Bruno» in Deutschland, Frankreich (5 Jahre) und Italien - 1992/01
1. Aufenthalt in Tiruvannamalai, Südindien (Kontakte seit 1987/07) - 1998/07 bis 2003/04
2. bis 6. Aufenthalt in Tiruvannamalai, Südindien, aufgrund der Einladung zur Mitarbeit in Projekten des Shantimalai Research & Development Trust;
zwischenzeitlich u.a. zweimonatiges Praktikum im Kreißsaal des Malteser Krankenhauses in Bonn, sowie Aufenthalte in der Schweiz im Zusammenhang mit Aktivitäten der Partner-Organisationen - 2003/04
Rückkehr nach Deutschland nach Abschluss übertragener Aufgaben - 2003/05 bis 2003/06
Befristete Anstellung als Krankenschwester in einem Alten- und Pflegeheim in Braunlage (der damalige Wohnort meiner Eltern war Ankerpunkt nach 12 Jahren ohne Wohnsitz in Deutschland);
Beginn eines Prozesses der beruflichen Neuorientierung unter Berücksichtigung der Erfahrungsbereiche seit dem 12 Jahre zurück liegenden Krankenpflegeexamen - 2003/08 bis 2006/07
Ausbildung zur Physiotherapeutin an der Loges-Schule Bad Harzburg GmbH, und – nach deren Auflösung – am KortexMed-Institut für Medizinische Bildung Bad Harzburg, Staatlich anerkannte Fachschule für Physiotherapie, sowie verschiedenen kooperierenden Praktikumseinrichtungen im Landkreis Goslar - 2006/07 bis 2016/09
diverse Weiterbildungen als Physiotherapeutin
Arbeit als Physiotherapeutin
- 2006/08 bis 2006/10
Dozentin für das Fach Anatomie und Praktikumsbetreuung der Physiotherapie-SchülerInnen des KortexMed-Instituts; Ausscheiden auf eigenen Wunsch, um Zeit und Kräfte auf die Praxistätigkeit zu konzentrieren - 2006/08 bis 2009/11
Mitarbeiterin in physiotherapeutischen Praxen in Bad Harzburg - 2009/12
Eröffnung einer Praxis für Physiotherapie in Bad Harzburg - 2012/03
Heilpraktiker-Erlaubnis, beschränkt auf das Gebiet der Physiotherapie, wurde erteilt - 2021/12
Beginn eines Prozesses der beruflichen Neuorientierung nach 12 Jahren freiberuflicher physiotherapeutischer Tätigkeit - 2022/01 bis 2022/03 und ab 2023/01
Fortsetzung der freiberuflichen physiotherapeutischen Tätigkeit in geringfügigem Umfang
Künstlerische Tätigkeit
- 2022/01
Tätigkeitsbeginn mit Vorbereitungen für längerfristiges Sachbuchprojekt zum Thema Migräne-Kopfschmerz - 2022/11
Nachricht der Brentano-Gesellschaft, dass meine Einsendung beim Gedichtwettbewerb für die Frankfurter Bibliothek zum Abdruck aufgenommen wurde (Jahrbuch „Gedicht und Gesellschaft 2023“) - 2023/01
Erstmalig Textveröffentlichungen auf der neuen Autoren-Website