Karin Lühr Autorin und Schriftstellerin aus Bad Harzburg


Karin Lühr
Autorin
Am Mühlenbach 5
38667 Bad Harzburg

Mail: info@karin-luehr.de
Telefon: 05322 559414
Web: www.karin-luehr.de

  • Karin Lühr - Autorin, Texterin und Schriftstellerin aus Bad Harzburg
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Konzentration und Sammlung

Die Zimmertür ist geschlossen. Sie ist allein – und erhofft sich auf diese Weise eine verbesserte gedankliche Konzentration. Mit Willensstärke und Disziplin versucht sie, ihre Aufmerksamkeit voll auf die Inhalte zu fokussieren, welche auf dem Laptop-Screen angezeigt werden. Es sind die Ergebnisse ihrer gezielten Suche, denn sie ist überzeugt, dass sie dringend weitere Infos benötigt für ihr berufliches Projekt. Das Zeitfenster, das sie zur Verfügung hat, ist nicht sehr groß. Sie ist besorgt.
Auf einer externen Festplatte erstellt sie regelmäßige Backups – und hat doch Angst vor Datenverlust. Die Informationsflut irgendwie verarbeiten – aber Zweifel, ob nicht entscheidende Aspekte fehlen. Immer wieder Probleme beim Zeitmanagement im Alltag, mit grober Missachtung der Prioritäten… Hektische Anspannung überlagert ihre Gedanken von ruhigerer Qualität, die sie zuerst reflexartig zu verdrängen sucht, aber dann doch aus ihrem Inneren aufsteigen lässt. Sie merkt, dass einige die Gestalt von Fragen haben, die so stehenbleiben dürfen – auch ohne festgelegte Antwort. Manche Fragen sind wie Spiegel, in die sie schaut. Dabei kommt sie etwas zur Ruhe.

Beim Lesen berühren manche Worte etwas in meiner Tiefe, und ich weiß: Ja, so ist es. Es ist die Wahrheit. Dann spüre ich, dass das genug ist, völlig ausreichend, total befriedigend. Ich brauche nicht weitersuchen, nicht mehr und noch mehr lesen; ich muss keine Wissensmengen ansammeln und speichern.
Ergibt die Vielzahl an Perspektiven wirklich ein Panorama? Zeigt die höchstmögliche Anzahl an informativen Bruchstücken das schlüssige Gesamtbild? Ist das Ganze ist nicht mehr, als die Summe seiner Teile? Komme ich der Wahrheit näher, wenn ich sie von möglichst vielen Seiten einkreise? Oder führt die intuitive Neigung, einer Einsicht auf den Grund zu gehen, zum Ziel? Wieviel an Information brauche ich? Und wo beginnt die Gefahr, vom Wesentlichen abgehalten zu werden?

Ist es geistige Trägheit, ein Überforderungsindiz, oder sogar eine gesunde Abwehrreaktion, wenn sich angesichts einer unüberschaubaren Fülle an Texten (unzähligen Türen zu immer neuen Wissensräumen) in mir eine Abneigung, ein gewisser innerer Widerstand zeigt? Liegt wirklich ein Konzentrationsproblem vor, wenn die mentale Ausrichtung auf die intellektuelle Aufgabe nicht in der beabsichtigten Dauer gelingt? Welches Fazit kann aus der Wahrnehmung meiner Abschweifungen gezogen werden?
Gehe ich Ablenkungen zu freizügig nach, oder erholt sich das Gehirn auf diese Weise, indem es unwillkürlich auf einen anderen Arbeitsmodus innerhalb des Tagbewusstseins umstellt? Bin ich dann noch effizient genug? Kann ich Deadlines einhalten, wenn ich meiner Sehnsucht nach wohltuendem Verweilen bei einer sich vertiefenden Erkenntnis folge? Mich über diese mit anderen austauschend, ohne gehetzt auf die Uhr zu schauen? Erzwinge ich ein Ergebnis? Oder lote ich voller Vertrauen und spielerisch die Grenzen von Sprache aus, den Übergang vom Sagbaren zum Bereich der Formlosigkeit, wo alle Begriffe und Konzepte enden?

Das Eintreten in den als heil und heilig erfahrenen Raum der Gedankenstille: Ist dies nicht erstrebenswerter als alles andere?

Und was ist jener Flow, der während einer künstlerischen Tätigkeit erlebbar wird, sodass alles andere in den Hintergrund tritt, verblasst und unwichtig erscheint?

https://dgfmm.org/fileadmin/abstracts/2002-3-3-Burzik-kurz.pdf

Ist diese Selbstvergessenheit und ein Mit-Allem-Eins-Sein identisch?

Welches ich vergesse ich, und welches Ich erlebe ich dabei?

Gehirne von Menschen, die unter Migräneattacken leiden, arbeiten irgendwie „anders“ oder „besonders“: Hyper-Erregbarkeit, überhöhte Aktivität von Hirnarealen, immer auf Empfang geschaltet – zu diesem Befund kamen Wissenschaftler aufgrund spezieller Studien.

Beim Browsen stößt sie zufällig auf diesen Artikel:

https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/leidgeplagte-schnelldenker/

Muss ein Migräneanfall als eine Art unvermeidlicher neurophysiologischer Reset im Gehirn betrachtet werden? Oder ist er ein individueller Hinweis, eine mehr als deutliche Erinnerung, wie notwendig es ist, vom lauten mentalen Gedankensturm (bzw. dem kaum endenden, mir in seiner Stärke gar nicht bewussten Hintergrundrauschen des diskursiven Denkens) zum stillen Erkennen mit dem Herzen zu kommen? Will die scheinbare Attacke mir eigentlich helfen, wieder zuhause, im wahren Selbst anzukommen? Aus der Zerstreuung und Spaltung in die Einheit mit mir und allem zurückzukehren?
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Sammlung und Konzentration?

Der Frage will sie nachgehen. Sie hat nicht die Absicht, dies begrifflich zu definieren – sie möchte es erfahren. Sie weiß: An diesem Punkt helfen Wissenstexte nur begrenzt weiter.

Sie fährt den Laptop herunter, und greift zu ihrem Lieblingsbuch… Genau dort schlägt sie es auf, wo sie das letzte Mal das Lesezeichen hineingelegt hat. In diesem Kapitel liest sie jetzt nur einen Absatz – und bei einer Zeile bleibt sie stehen… Sie liest sie wieder und wieder, lässt sie auf sich wirken. Allmählich kann sie entspannen. Ihr Denken kommt zur Ruhe.

Die innere Stille, die sich auftut, hat große Anziehungskraft, und führt sie in den natürlichen Zustand der Sammlung.

So vertraut ist dieser innere Ort, so heimatlich: Leere und Fülle zugleich…

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