Karin Lühr Autorin und Schriftstellerin aus Bad Harzburg


Karin Lühr
Autorin
Am Mühlenbach 5
38667 Bad Harzburg

Mail: info@karin-luehr.de
Telefon: 05322 559414
Web: www.karin-luehr.de

  • Karin Lühr - Autorin, Texterin und Schriftstellerin aus Bad Harzburg
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Zeugen-Bewusstsein

Egal, was erscheint:

Das, was plötzlich auftaucht wie aus dem Nichts…,
das, was sich durch altbekannte Vorboten mehr oder weniger lautstark ankündigt…,
all das, was abläuft wie ein Film vor dem inneren oder vor dem äußeren Auge…:
Egal, ausnahmsweise egal.
Wem?
Mir.
Mir als Person, die von sich sagt, dass sie häufig unter Kopfschmerzattacken leide, und die die Diagnose „Migränikerin“ in ihrem Denken akzeptierte.
Mir, die ich ständig alles einordne, bewerte, beurteile, ist es in diesem Moment zunächst einmal egal. Alles darf da sein, gleich gültig, gleich berechtigt, denn als Betrachter stelle ich mich auf neutralem Boden.

ICH BIN (ist) der wahre Weg zum Leben (s. Joh 14,6). Wer diese Worte hört und tut sie, der baut auf den Felsen (s. Mt 7,24). Es geht darum, dem Hinweis zu folgen, danach zu handeln, ihn konkret umsetzen; mir also nicht nur vorzustellen, was das bedeuten könnte. Wahrheit als stabile belastbare Gewissheit. Leben.
Was ist diese lebendige Sicherheit, diese felsenfeste Überlebensgewissheit (inmitten von Vernichtungsempfinden)? Wie in die Erfahrung kommen von diesem wahren Ich-Bin-Gewahrsein - bevor sich im Denken ein „Ich-bin-dies“ daran fest macht, als Attribut? Was ist schon da, bevor ich etwas „haben“ kann? Bevor ich etwas ablehne, das ich zu haben scheine, weil es von Zeit zu Zeit als (unangenehmes) Phänomen erscheint?

Als Selbstexperiment sozusagen, heute, und zunächst nur für diesen einen Moment, ist das, was sich zeigt, nicht so wichtig oder so unwichtig wie sonst; es bekommt weder gewohnheitsmäßige Nichtbeachtung noch Spezialbetrachtung.
Ich folge nicht meinen reflexhaften Tendenzen; ich logge mich nicht automatisch ein.
Obwohl es mich aktuell besonders angeht, in gewisser Weise, spiele ich heute nicht meine übliche Rolle im Geschehen – den Part der vom Schmerz betroffenen parteiischen Person.

Abgesehen von dieser Hauptperson (der Migräne-Patientin) gesellen sich gerne noch dazu: Die (partiell) Heilkundige als zweite Protagonistin in eigener Sache, sowie eine variable Anzahl von Nebendarstellern, wie (imaginäre) Helfer, (scheinbare) Widersacher, Täter, (potentielle) Opfer… Kurz: All die „Anderen“. Und alle (mich eingeschlossen) – meist im Rückblick erfasst, oder gar vorauseilend projiziert – tummeln sich auf meinem Gedankenscreen. Ein ziemliches Durcheinander, von Unübersichtlichkeit geprägt. Nervig irgendwie, die Körperfunktionen nicht unbedingt günstig beeinflussend…

Aber Autodistanz macht nichts schlimmer – ganz im Gegenteil…

Montag. Sonntag. Begegnung. Stille. Big Whooling (Wuling) ohne Ende. Das, was man Rückschlag nennen würde. Das, wozu man Erfolg sagen könnte. Verlust. Big Chat im Kopf - als Monolog und viele Dialoge. Exponieren, Transparenz. Existenzängste. Informationsflut. Termindruck, Eile. Sachen schleppen von A nach B; ordnen, wieder ordnen, und nochmals neu sortieren. Perfektionismus. Kreativer Flow. Leichtigkeit. Konflikte – und doch Compliance. Mal Mut zum Nein-Sagen. Begegnung. Abgrenzung. Verordnungen und Zwänge. Freiheit. Lähmung. Nachdenken. Dankbarkeit. Das Pensum nie schaffen. Der Zeit hinterherlaufen. Prioritätenfehlersuche mit ewigem Schuldgefühl.
Alltagsgeschäft und Sternschnuppenstunden.
Davor, danach, dazwischen, dabei: Kopfschmerzen; immer wieder.
Aktivität wird schnell unmöglich. Alltagstauglichkeit gegen Null. Extremzustand. SOS.
Notfallreflexe.

Moment, Halt mal - ich werde erinnert: In die Wahrnehmung kommen; das Zeugen-Bewusstsein. Einfach nur zuschauen, was geschieht – neutral, wie unbeteiligt.
Ruhe, der Atem kommt und geht.
Schon ist das Denken wieder da; der Verstand meldet sich, die Rationalisierung gibt ihr Bestes: „Zustände wechseln, sie kommen und gehen... - nichts bleibt für immer!"
Gibt das Hoffnung? Trägt bloßes Wissen mich durch??
Klar -
Sätze wie diese stammen aus Erfahrung (schon auch der eigenen, nicht nur aus zweiter Hand). Das sind keine leeren Worte. Und doch: Zu kraftlos als Trost, zu leichthin vielleicht dahingedacht, dahingesagt von jenem, der vorüber eilt. Nicht wirkmächtig genug, wenn ich sie selber mir zu geben versuche.
Ich höre den Gedanken: "Morgen kann alles schon wieder anders sein..." Er ist mir bewusst.
Ich höre mich denken: „Hoffentlich, hoffentlich wird es nicht schlimmer…“.
Nur ein Gedanke ist das; einer unter den vielen, die vorüberziehen. Manche sind laut, einige lauter.
Der lauteste: Verpflichtung, ich muss...
(Hilflose Helfer…)
Was wird, wenn ich das Absagen nicht schaffe? Die Mitteilung, dass ich nicht kann, wie ursprünglich geplant? Termine canceln. Um Hilfe bitten… Anspannung im Nacken, Blockierung – und alles das, was ich gut kenne. Genaue Bestandsaufnahme der Symptome? Die Qualen inventarisieren?
Nein, das mit dem Kopfschmerztagebuch kriege ich nicht hin… Nicht mal ein konsequentes „K“ in meinem DIN-A-5-Kalender: Eintragung an allen Tagen, wo… Oder das große „A“ für Aspirin…
„Wie oft kommt das noch??“ (Ein Gedanke; einer der lauten… - unüberhörbar.) Auch Resignation, ein Ohnmachtsgefühl – nicht angenehm.
Alles beschreiben, benennen, der Analyse unterziehen: Wer will, der kann das machen. Wer’s kann, der sollte das ruhig mal tun. Das schafft diesen Abstand, der hilfreich ist.
Aber hier, heute, jetzt, sofort: Abkürzung. Wegloser Weg – als alternativlose Wahl und absolute Not-Wendigkeit.

„Falls ich das überlebe, fange ich ein neues Leben an…“
Ich sehe, dass ich diesen Gedanken immer wieder denke.
Wer ist das Ich, das denkt?
Wer ist das Ich, das sieht? (Das zweite, mit Distanz zum ersten?)

Phänomene, Symptome, Gedanken, Gefühle: Das alles nehme ich wahr.
Der Film: Er läuft, wie er läuft. Ich bin nur Zuschauer. Heute. Hier und Jetzt.
Ja: Etwas Abstand geht immer.
Es fühlt sich an wie Sterben, denke ich.
Von dort, wo ich sehe, was ich denke, kann ich mich sterben sehen.
Aber: Da gibt es keinen Tod… DORT, da ist nur Sehen, nur Bewusstseinsenergie.
VON JETZT ZU JETZT ZU JETZT.
DAS, wo das Sehen herkommt, kann nicht sterben.

Der Kritiker tritt auf. Ich kenne ihn. Er tut, als ob er alles weiß: Was noch nicht reicht, was zu erreichen wäre - und immer so weiter, und endlos so fort. „Am besten alle Worte löschen!“ Ich höre den Gedanken, den er in mir denkt.
Doch heute drehe ich mich einfach um –
AUFMERKSAMKEITSENTZUG.
Es reicht, ihn kurz bemerkt zu haben. Er kann nicht helfen - das habe ich bereits gelernt.
Ablenkung sehen. Wende (180 Grad). Ins Schauen zurück (das wie ein Lauschen ist);
einfach gewahr sein.
Ablenkung. Umwenden. Ablenkung. Zurückkehren. Ablenkung. Geholt werden… Erstaunliche Wende.
Anziehungskraft der Mitte. Wie ein Wunder. Es ist wahr.
GRACE EXISTS!
Du zeigst es uns: Du Einer in allen Lehrern!

Hämmern. Reißen. Wie beides eigentlich. Es fühlt sich so an, wie man denkt, dass sich schwerste Meningitis anfühlen könnte, oder ein Tumor mit Liquor-Überdruck - wenn nichts mehr zu retten ist. Nicht nur der berstende Kopfschmerz, sondern auch Schwäche. Übelkeit; ganz müde sich fühlen. Hinlegen wollen – sofort. „Sie schreien alle! Bitte, bitte, nicht so laut!!“ – Das denkt man dann. Und wenn endlich niemand mehr in der Nähe ist: Erleichterung. Vorhin.
Das war schon. Das ist schon vorbei.
Und nachher? Und morgen??
… … …
Die Ablenkung sehen. Umwenden - ins Schauen zurück (das wie ein Lauschen ist);
einfach gewahr sein.

Gewahrsein. Einpünktich. Eins. Nichts. Alles. HERZ.

In der Wahrnehmung bleiben. Jetzt. Nicht als Übung, sondern im Ernstfall. Danke, dass es keine andere Wahl mehr gibt! Danke, danke, danke, dass ich das sehen kann.
Schauen. In dem bleiben, was immer bleibt. Was da ist. Was ist.
Wo Halt ist (der Fels).
Wo Kraft ist (der Weinstock).
Dranbleiben. Dableiben. Dabeibleiben. Lauschen… Schauen…
Etwas geht vorüber: Erleichterung (gefühlt). Etwas stagniert (gefühlt). Ein Unerträglichkeitsgefühl. Egal –
denn das ist Fakt:
Selbst heftigste Schmerzen versperren den Zugang zum Beobachterposten nicht, zu meinem unsichtbaren Zufluchtsort, dem nie verschlossenen Hideaway bei heftigstem Gewittersturm, dem innersten Herzensrefugium vor allem, was sich jemals bedrohlich (auf der Leinwand) zeigen mag.

Frage: Wer ist bedroht?

Ich bin in Sicherheit. Ich bin ist Sicherheit.
ICH BIN ist sicherer Fels im Strudel meiner Empfindungen und Gedanken.

Der Sturm wird kommen…

Schauen, was gerade geschieht; nicht urteilen über das, was sich tut.
Ganz wach im Gewahrsein verwurzelt bleiben,
tief im Herzen - dort, wo das Sehen herkommt. Wo die Quelle ist.
Die Aufmerksamkeit richtet sich aus auf die Quelle des Sehens.
Es gibt einen natürlichen Ort, wo ich hinschauen kann. Immer, egal was…
Schauen. Blick. Augenblick. Ich sehe, dass ich sehe. Jetzt. Gegenwart - hier,
wo das Sehen eintaucht…
Mehr brauche ich nicht, als diesen einen Augenblick, als diesen unsichtbaren Ort.
Ich schaue dorthin und ich schaue von dort.
Ich bin (ist) der Ort: Glücklichsein im Kern.

Was könnte ich sagen?
Wer ist es, der ich sagt?

Gewahrsein.

(Nachher vielleicht, dann passiert, dass ich gehe.
Dann werde ich sehen, wohin...
Und wenn ich rede,
dann werde ich hören, was…)

Und wenn wieder der Sturm kommt, dann birgt Er mich im Schatten Seiner Flügel.

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Fühle dich frei, mich zu kontaktieren –

und gib mir bitte etwas Zeit für meine Antwort… Herzlichen Dank!

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