Eine größere Anzahl von Menschen sitzt als Gemeinschaft zusammen und tauscht sich aus. Ein Mikrofon macht zwanglos die Runde. Eine Frau ergreift es, und ihre durch die Technik verstärkten und im großen Raum klar vernehmbaren Worte, dass sie gar nichts zu erzählen habe, überraschen alle – sie selber eingeschlossen. Lachend und dies nochmals bekräftigend, reicht sie das Mikro weiter. Die ihr durchaus gegebene Möglichkeit, sich etwas ausführlicher mitzuteilen, wandert somit zum Nächsten.
Diese kurze Szene aus einem Video ist eigentlich perfekt geeignet, den Projektionen freien Lauf zu lassen. Viele Deutungsmöglichkeiten, Assoziationen und Interpretationsspielräume scheinen nur darauf zu warten, in jedem der Anwesenden beziehungsweise der die Aufnahme Anschauenden getriggert zu werden. So in Gang gesetzt, machte sich der Verstand (jeweils) auf die Reise, um Analysen und mögliche Erklärungsversuche zu produzieren. Potenziell könnten diese dann einen ganzen Sammelband füllen; sie könnten eingesammelt werden in einem großen Einkaufskorb.
„Das leere Blatt hochhalten“ – spontan fällt mir mein Newsletter-Titel vom April dieses Jahres ein.
Ich schaue nochmals nach: So ähnlich. „Das weiße Blatt“ hieß es dort …
Meine Aufmerksamkeit muss nicht zwangsläufig den ‚Ausflugsvorschlägen‘ ins Denken Folge leisten.
Auch wenn ich entscheide, mich nur auf eine einzige Assoziation zu beschränken (und nicht allen denkbaren nachzugehen): Ein komplettes Nein geht auch. Es gibt noch DAS davor; die Stille (oder Leere), bevor sich etwas zeigt; eine Fokussierung auf die Wahrnehmung des Beobachtens - ohne jegliche Anhaftung an Inhalt.
Wenn ich der Anziehung dort zu verweilen folge: Muss ich dann befürchten, diesen ‚Brief‘ nicht weiterschreiben zu können? Was passiert dann mit den Inhalten, die ich schon in etwa im Sinn habe (und teilweise auch genauer ausgearbeitet)?
Die Tage fliegen dahin, es geht auf Ende November zu. Das Mikro ist – bildlich gesprochen – schon in meiner Hand. Müsste ich nicht viel mehr ‚gehaltvollen Stoff‘ vorbereiten, im Sinne eines Sach(buch)textes, ohne vom Kernthema Migränekopfschmerz abzuschweifen?
Es ist deutliches Gewahrsein zu verzeichnen, wie sich ein gewisser (Zeit-)Druck aufbaut und wie diese Energie mich aus dem Gegenwärtig-Sein in eine Vorsorgementalität von Contentmanagement ziehen will. Aber ich muss mit dieser Zugkraft nicht mitgehen. Ich kann sie kurz anschauen, ohne mich mit ihr zu verbinden. Es gibt die Freiheit der bewussten Wahl.
Die Sorge, dass es für den nächsten Augenblick irgendwie nicht reichen könnte: Kennen wir sie nicht allzu gut, zumindest ansatzweise?
Aus welchem unbeschreiblichen ‚inneren Klima‘ kommen die Worte „Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen.“1?
Durch ein gehörtes Interview mit Dr. Michael Nehls war ich auf das Stichwort „Lithium“ aufmerksam geworden und hatte bei der Internetrecherche neben seiner Infoseite zu diesem Spurenelement2 auch einen Beitrag von 20183 gefunden, der im Wirkungs- bzw. Anwendungsspektrum (unter anderem) „zur Schmerzminderung bei Migräne“ aufführt.
Der Fährte war ich dann online ein Stück weit gefolgt und kam bei der Recherche unter anderem auch auf Untersuchungen zum Lithium-Gehalt in unterschiedlichen Mineralwässern bzw. Heilquellen.